Folgen von Starkregen deutlich mindern - Fördergeld für Starkregenfrühalarmsysteme in Zierenberg und Habichtswald
Zierenberg. Starkregenereignisse und Überflutungen stellen Städte, Gemeinden und Landkreise zunehmend vor große Herausforderungen. Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus überreichte jetzt sieben Förderbescheide für ein Starkregenfrühalarmsystem an die Vertreter der projektverantwortlichen Kommunen und Landkreise, darunter auch Zierenberg und Habichtswald. 445.000 Euro erhalten beide Kommunen insgesamt aus dem Förderprogramm.

Dr. Daniel Faßhauer, Bürgermeister der Gemeinde Habichtswald, sagte: „Das Frühwarnsystem ist ein weiterer wichtiger Schritt auf unserem Weg zu mehr Sicherheit und Bevölkerungsschutz. Zugleich werden damit unsere bisherigen Maßnahmen in Habichtswald fortgeführt.“ Und Zierenbergs Bürgermeister Rüdiger Germeroth erklärte: „Wir freuen uns, dank der Förderung unsere Ortslagen in Oelshausen, Oberelsungen und Zierenberg künftig besser schützen und unsere Bürgerinnen und Bürger sowie die Rettungskräfte entsprechend vorwarnen zu können. Auch der Zusammenarbeit mit der Gemeinde Habichtswald kommt wegen der Überschneidung der Wassereinzugsgebiete eine besondere Bedeutung zu. Die Herausforderungen, vor die uns der Klimawandel unter anderem in der Bewältigung der Starkregenereignisse stellt, lassen sich nur gemeinschaftlich lösen.“
Seit diesem Jahr wird die Nachnutzung bewährter digitaler Lösungen auf Basis von Datenplattformen aus der Förderung smarter Kommunen und Regionen im Programm „Starke Heimat Hessen“ gefördert. Dadurch werden künftig in 14 der 26 hessischen Landkreise sowie in zwei kreisfreien Städten Starkregenfrühalarmsysteme installiert sein. Insgesamt fließen über 10 Millionen Euro aus dem Programm in die Implementierung dieser innovativen Technologie, die Bürgerinnen und Bürger vor Überflutungen warnt.

„Wir machen Hessen mit innovativen digitalen Lösungen resilient und zukunftssicher. Künftig profitieren rund 42 Prozent der hessischen Bevölkerung – auf fast 50 Prozent der Landesfläche – von einem digitalen Starkregenfrühalarmsystem. Überflutungen können damit zwar nicht verhindert, aber die Folgen deutlich gemindert werden. Dank frühzeitiger Warnung gewinnen Bürgerinnen und Bürger sowie Einsatzkräfte wertvolle Zeit. Der Landkreis Fulda hat ein solches System erstmalig mithilfe unserer Förderung realisiert, andere Kommunen in Hessen nutzen es nun nach. Genau diese intelligente Nachnutzung innovativer Technologien ist ein zentrales Ziel unseres Förderprogramms ‚Starke Heimat Hessen‘. Ich freue mich, dass nun auch die Menschen in Darmstadt, Zierenberg und Habichtswald, Eschborn und Kronberg, Heuchelheim und Biebertal, im Kreis Bergstraße, im Lahn-Dill-Kreis und Vogelsbergkreis sowie im Wetteraukreis, Main-Kinzig-Kreis und Hochtaunuskreis in spätestens zwei Jahren davon profitieren werden“, betonte Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus.
Um Kommunen frühzeitig zu warnen und besser auf Extremwetterereignisse vorbereitet zu sein, wurde 2021 das innovative Pilotprojekt „e-Risikomanagement Starkregenfrühalarmsystem“ im Landkreis Fulda aus Mitteln des Programms „Starke Heimat Hessen“ gefördert und ist dort inzwischen flächendeckend in Betrieb und praxiserprobt. Das System misst in Echtzeit Niederschlag, Pegelstände und Abflussverhalten und kombiniert diese Daten mit den Werten des Deutschen Wetterdienstes.
Im Bedarfsfall löst das System in Sekundenschnelle einen Alarm bei Bürgerinnen und Bürgern, Rettungskräften und Verwaltung aus. Die Bevölkerung muss dazu eine kostenlose App installieren, die dann per Push-Nachricht und Push-Anruf warnt, vorausgesetzt „Kritische Hinweise“ ist am Smartphone aktiviert. Für Rettungskräfte und Verwaltung gibt es einen zusätzlichen Alarmweg per SMS und VoiceCall. Künstliche Intelligenz kommt bei der Auswertung der Daten zum Einsatz: Die Messergebnisse werden automatisiert analysiert, um den Alarmierungsprozess selbstlernend zu optimieren. Um die Pegeldaten und Niederschlagswerte sowie die Warnungen auch auf dem Smartphone zu erhalten, kann die „Starkregen App“ in den App Stores für Android und Apple heruntergeladen werden.
Hintergrund
Um die Kommunen zu unterstützen, Austausch und Vernetzung zu ermöglichen, hat die Hessische Landesregierung im Frühjahr 2020 die Geschäftsstelle Smarte Regionen im Haus der Digitalministerin eingerichtet. Mit dem Programm „Starke Heimat Hessen“ werden die Kommunen bei wichtigen Zukunftsprojekten unterstützt. Über die Förderung smarter Kommunen und Regionen im Programm „Starke Heimat Hessen“ stellt das Land seit 2021 rund 16 Millionen Euro jährlich für kommunale Digitalisierungsvorhaben bereit. Bisher wurden beziehungsweise werden 125 Vorhaben mit einer Gesamtfördersumme von rund 92 Millionen Euro unterstützt. Seit 2025 ergänzt eine neue Förderlinie das Programm: Sie unterstützt die Nachnutzung erprobter, datenplattformbasierter Lösungen. Auch nicht direkt geförderte Kommunen profitieren über Formate des Wissenstransfers, etwa durch die Best-Practice-Datenbank oder Erfahrungskreise. Foto: HMD
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