Digitaler Zierenberg-Zwilling als Modell für die Planung


Oberelsungen. Auf großes Interesse stieß die Informationsveranstaltung zur kommunalen Wärmeplanung der Stadt Zierenberg. Mehr als 80 Anwesende - teilweise aus Nachbarkommunen - sind der Einladung zum Thema Wärmeplanung gefolgt. Die Stadt Zierenberg hat im Rahmen einer nachhaltigen Entwicklungsstrategie eine kommunale Wärmeplanung in Auftrag gegeben. Diese wichtige Studie wird in enger Zusammenarbeit mit allen Bürgerinnen und Bürgern entwickelt und soll dazu beitragen, die zukünftige Wärmeversorgung der Stadt klimafreundlich und effizient zu gestalten. Das Projekt wird durch ein Förderprogramm des Landes Hessen unterstützt, um die Umsetzung nachhaltiger Energiekonzepte zu fördern.

Für die Erstellung dieser Wärmeplanung arbeitet die K² Umwelt und Infrastruktur GmbH aus Lahnau, ein erfahrenes Unternehmen im Bereich der Energie- und Umweltplanung.  Das Büro stellt derzeit aus dem Wärmeatlas des Landes Hessen, den Schornsteinfegerdaten zum Energieverbrauch der einzelnen Quartiere (Stadtteile), dem Stromverbrauch aus den Daten der EAM Netz die Energiebilanz für Zierenberg zusammen.  Peter Kupetz vom Büro K² hat während der Informationsveranstaltung sehr anschaulich die rechtlichen Vorgaben zur Kommunalen Wärmeplanung erläutert, sowie Möglichkeiten für die Bürger zur Sanierung ihrer Wärmeversorgung/Heizungsanlagen aufgezeigt und Fragen aus dem Publikum beantwortet.

Mit den GIS-Daten und den aktuellen Luftbildern aus der Befliegung zur Starkregenanalyse generiert eine KI mit entsprechender Software einen sogenannten digitalen Zwilling von Zierenberg als 3-D-Modell. Dieses Modell steht dann auch für weitere Planungszwecke (Bauleit- und Verkehrsplanung) zur Verfügung.

In dem Modell kann der Wärmebedarf der Haushalte kleinräumig dargestellt werden. Da man aus den Luftbildern nicht eindeutig erkenn kann, ob und wie ein Haus gedämmt ist, ist die Stadt Zierenberg im zweiten Schritt auf die Mithilfe der Bürger angewiesen. Ein gedämmtes Haus hat einen wesentlich geringeren Wärmebedarf, was sich natürlich auf die Berechnung der gesamten zur Verfügung zu stellenden Wärmemenge auswirkt. Aus der benötigten Energiemenge für die gesamte Stadt lässt sich wiederum, getrennt nach der Primärenergieform (Strom, Heizöl, Erdgas, Pelletheizung und so weiter) die Co² Belastung errechnen. Aus den Luftbildern entnimmt man die Baumstandorte in der Stadt mit ihren Kronendurchmessern und kann daraus die Co² Kompensation für Zierenberg ableiten.

Ziel ist es einmal, aus den kleinräumigen Daten zum Wärmebedarf der Stadt nach Möglichkeiten einer umweltfreundlichen Nahwärmeversorgung zu suchen und zusätzlich auch die Co²-Belastung und deren Kompensation nachzuweisen. Durch geförderte Maßnahmen zur Stadtbegrünung sind die Kommunen angehalten, mehr zur Co² Kompensation zu tun und damit den Klimawandel abzuschwächen. Gemäß dem Bundes-Wärmeplanungsgesetz müssen alle Kommunen in Deutschland bis spätestens 2045 ihre Wärmeversorgung klimaneutral gestalten. Dieses Ziel ist ein zentraler Baustein im Kampf gegen den Klimawandel und erfordert eine strategische Planung auf kommunaler Ebene. Die kommunale Wärmeplanung ist dabei ein unverzichtbares Instrument, um die aktuellen Gegebenheiten zu erfassen, zukünftige Entwicklungen zu planen und konkrete Maßnahmen umzusetzen. (rg/mr/mw)